In diesem Jahr feiert L’Occitane en Provence seinen 40sten Geburtstag. Denn im Sommer vor vierzig Jahren destillierte Olivier Baussan seine ersten ätherischen Öle, was den Beginn des einzigartigen Weltunternehmens markierte. Da wir von BeautyZoom in der letzten Woche das Vergnügen hatten, einen kleinen Teil der Feierlichkeiten mit zu erleben und weil wir aus unterschiedlichen Gründen L’Occitane gerne mögen, beginnen wir heute mit einer Reihe, die sich mit dem Unternehmen, mit dem Gründer aber besonders auch mit den Produkten beschäftigt. Zu Beginn bringen wir hierbei “eine kleine Geschichte der Seife”, denn Olivier Baussan hatte neben vielen Träumen zum Start von L’Occitane die Seife als historisches und gleichzeitig immer aktuelles Produkt im Sinn: “I always dreamt of making my own soap”.

Tatsächlich konnte er sich diesen Traum ab 1980 erfüllen. Doch zunächst zur Geschichte der Seife, denn die ist natürlich viel, viel älter: Tausende Jahre reicht diese Geschichte der Seife zurück. Die Seifenherstellung gehört zu den ältesten chemischen Verfahren, die sich der Mensch zu Nutzen machte. Bereits die Sumerer in Mesopotamien entwickelten vor 6500 Jahren eine Vorform der Seife: Sie verbrannten Pflanzenteile und Hölzer und verkochten diese mit Öl. Die so entstandene Waschsubstanz setzte die Oberflächenspannung von Wasser herab, sodass die fettlösliche Lauge den Schmutz entfernen konnte. Ein Prinzip, dass sich moderne Seifen und waschaktive Substanzen noch heute zunutze machen.

                              

Die ersten Seifen

Die ersten Seifen wurden vor allem eingesetzt, um Hautverletzungen zu reinigen und zu desinfizieren – sie waren mehr Heilmittel als Kosmetik. Die Ägypter fügten dem Gemisch Soda hinzu und verwendeten es neben der Körperreinigung bereits zum Wäschewaschen. Die dekorative Verwendung entdeckten erst die Germanen. Mit einer Mischung aus Ziegen-, Rinder- oder Hirschtalg bleichten sie ihre Haare oder benutzten sie als eine Art Pomade für Frisuren. Mit der Badekultur der Römer gewann der Einsatz von Seifen zunehmend an Popularität. Die Araber fügten dem Seifengemisch gebrannten Kalk hinzu und formten die so entstandene feste Substanz zu Blöcken und Barren.

Der Sonnenkönig und die Seife

Dieser Seifentrend gelangte schließlich nach ganz Europa und beeinflusste die gesamte Badekultur. Zunächst als parfümiertes Luxusgut dem Hochadel vorbehalten, hielt es nach und nach in öffentlichen Badehäusern Einzug. Mit den Pestepidemien im 14. Jahrhundert geriet das Waschen mit Seifenwasser jedoch in Verruf. Es stand im Verdacht, den Körper zu „öffnen“ und Krankheitserreger eindringen zu lassen. Bis ins 17. Jahrhundert galt deshalb die Trockenwäsche als chic – mit Parfum und Puder. Erst Sonnenkönig Ludwig XIV. verhalf der Verwendung von Seife wieder zu neuem Aufschwung, indem er Seifenfabriken eröffnen ließ und ein Reinheitsgebot verabschiedete. Und hier kommen wir historisch zu den Voräufern von Olivier Baussans Seifenprodukten, doch dazu gleich mehr.

                              

Vom handgefertigten Luxusprodukt zur industriellen Produktion

Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts war die Nachfrage sogar so hoch, dass die handgefertigten Seifenstücke nicht mehr ausreichten und sie industriell produziert werden mussten. Vor allem nachdem es nach Ende des 2. Weltkriegs möglich wurde, günstige Fettrohstoffe aus tropischen Ländern zu importieren, wurde Seife endgültig zur Massenware, die in eigenen Produktionsstraßen für einen größer werdenden Markt gefertigt wurden. Doch das musste ja nicht heißen, dass darunter die Qualität leidet. Insbesondere die “Zutaten” sind natürlich von entscheidender Bedeutung für das Endprodukt.

Olivier Baussan und Monsieur Jacques

Nun aber endlich zur Geschichte der Seife im Hause L’Occitane: im Jahre 1980 lernte Olivier Baussan durch eine schöne Fügung Monsieur Jacques kennen, der ein bekannter Experte mit einer traditionellen Seifenproduktion war. Beide sprachen Stunden miteinander und beide verband sofort die gleiche Leidenschaft für handgemachte, traditionelle Seifenproduktion. Also für ein ganz zentrales Produkt der Kosmetikbranche. Der alte Monsieur Jacques entschied, wie Olivier Baussan später berichtete, spontan innerhalb der ersten Stunden des Kennenlernens, dass er dem deutlich jüngeren Olivier gerne seine Kenntnisse, seine ganze Tradition und seine Produktion weitergeben wollte. Gedacht, gesagt, getan. Einen Monat später trafen die ersten Maschinen in der “kleinen Zentrale” in Volx ein.

                              

Jahrhunderte altes Wissen und moderne Produktion

So begann auf der Basis von Jahrhunderte altem Wissen die Produktion von traditioneller Seife bei L’Occitane in der Provence. Weil ich Seife schon immer richtig gerne mag und oft in der Provence bin, wobei ich auch verschiedene Seifenproduktionen kennenlernte, war ich natürlich direkt begeistert, letzte Woche die “Limited Edition” einer klassischen VerveineSeife bei L’Occitane zu entdecken. Ein herrliches Produkt, das die Tradition und das uralte Wissen von Monsieur Jacques aufgreift und Olivier Baussans Traum durftend spürbar werden läßt.

Autor: Peter C. Dumont

Photo credits
Erste Bildreihe, zweites Bild von links: L’Occitane; Zweite Bildreihe, erstes Bild von links: L’Occitane

Verwandte Suchbegriffe:

Share beautiful knowledge!   Share on FacebookShare on Google+Pin on PinterestShare on TumblrTweet about this on TwitterShare on LinkedInEmail this to someone

KörperpflegeNaturkosmetikph-WertSeife