Die renommierte „Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie“, kurz DGÄPC, führt alljährlich eine Patientenbefragung durch, von der wir im Folgenden berichten. In diesem Jahr wurden über 1.000 anonymisierte Fragebögen von Patientinnen und Patienten aus ganz Deutschland erfasst und auswertet. Wie in den vergangenen Jahren erfolgte die Befragung von Januar bis Juni, also über einen Zeitraum von einem halben Jahr, um saisonbedingte Schwankungen bei den durchgeführten Eingriffen auszugleichen. Die Ergebnisse bieten interessante Ansatzpunkte für Überlegungen zu spannenden neuen Entwicklungen & Trends.

Herzstück der Patientenbefragung der DGÄPC bildete wie immer die Frage nach den beliebtesten ästhetisch-plastischen Behandlungen. Hier zeichnen sich die bestimmenden Trends des Fachgebietes ab. Bei den beliebtesten chirurgischen Maßnahmen liegen Brustvergrößerungen mit Implantat, Lidstraffungen und Fettabsaugungen wie auch in den vergangenen Jahren vorne.

Nun wieder Zuwächse bei Brustvergrößerungen

Spannend ist ein genauerer Blick auf die Brustvergrößerungen. Denn mit einem Anteil von 20,4 Prozent bei den weiblichen Patienten erlebte dieser Eingriff erstmals seit Bekanntwerden des PIP-Implantateskandals 2011 wieder einen merklichen Zuwachs. Für DGÄPC-Präsident Dr. Sven von Saldern ist dies ein Beleg dafür, dass auch der damals bekannt gewordene Skandal um minderwertige Brustimplantate aus Frankreich keinen langfristigen Effekt auf die Nachfrage hatte. „Das große Vertrauen der Patientinnen spricht für überwiegend gute Erfahrungen mit Brustvergrößerungen“, so von Saldern. Er betont aber, dass insgesamt noch zu wenig Lehren aus dem zurückliegenden Skandal gezogen wurden: „In Bezug auf die Kontrolle der Implantate sehen wir aber noch Verbesserungspotenziale.“

                              

Demographischer Wandel?

Ebenfalls von großem Interesse für Medien und Öffentlichkeit sind die, im Rahmen der Patientenbefragung erfassten, demographischen Informationen über Patienten in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie. Hier setzt sich ein Trend der vergangenen Jahre fort: Entgegen einem weit verbreiteten Klischee werden Patienten immer älter. Angesichts der Tatsache, dass viele ästhetisch-plastische Behandlungen die Minderung von Alterserscheinungen zum Ziel haben, ist dies allerdings gut nachvollziehbar. Mit Blick auf die Geschlechterverteilung fällt auf, dass der Anteil der männlichen Patienten wie bereits im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen ist: Etwa jeder siebte Patient in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie ist heute ein Mann.

Minimalinvasiv im Trend

In den Ergebnissen zu den beliebtesten minimalinvasiven ästhetischen Behandlungen sieht DGÄPC-Vorstandsmitglied Dr. Harald Kaisers einen spannenden Trend der vergangenen Jahre bestätigt: „Sanfte Methoden erfreuen sich weiter wachsender Beliebtheit.“ Zu den klassischen Injektionsbehandlungen mit Botulinum (12,8% der Befragten) oder Fillern (11,2%) kämen nun verstärkt innovative Methoden hinzu wie etwa die Kryolipolyse – besser bekannt unter dem Markennamen CoolSculpting – die mit 2,4 % knapp den doppelten Wert wie im Vorjahr erreicht. Dr. Harald Kaisers betont allerdings, dass neue Trends oft auch weniger gute oder wirksame Nachahmer auf den Plan rufen: „Patienten sollten auch bei scheinbar sanften Behandlungen auf bewährte Verfahren und qualifizierte Behandler achten.“ Dies gelte für Klassiker wie die Botulinumbehandlung allerdings ebenso wie für die neuen Techniken der Fettvereisung.

Kommunikation und Information

Als wichtigen inhaltlichen Schwerpunkt wählte die Befragung in diesem Jahr das Risikobewusstsein und den Informationsgrad der Patienten. Dazu wurden verschiedene Fragen bezüglich Komplikationsrisiken, Nachsorge, Zweitmeinungen oder Produktinformationen gestellt.

Insgesamt zeigen sich die Patientinnen und Patienten gut informiert und haben ein hohes Bewusstsein für die Wichtigkeit einer guten Aufklärung und Nachsorge. Die meisten Patienten legen großen Wert auf die Erreichbarkeit ihres Arztes für die Nachsorge. Informationen über eingesetzte Medizinprodukte wie Brustimplantate sind insbesondere jenen Patienten besonders wichtig, die sich für einen entsprechenden Eingriff interessieren. Und nahezu vier von fünf Patienten haben sich bereits vor ihrem Besuch beim Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie über die möglichen Risiken der von ihnen gewünschten Behandlung informiert.

 

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